Corona-Edition Geräusche von zu Hause

Helfen Sie mit, ein Klangbild der veränderten Stadt zu erstellen!

Um das Corona-Virus einzudämmen, sind nun alle Grazer_innen aufgefordert, möglichst zu Hause zu bleiben. Das Projekt Soundscapes hat sich darauf eingestellt. Mit unserem Team aus (Sound-)Künstler_innen und den bereits gewonnenen Multiplikator_innen aus sieben Stadtteilzentren wollen wir gerade jetzt für klangliche Lebenswelten sensibilisieren: für Geräusche, die uns immer umgeben haben und gleichzeitig für die Geräuschkulisse, wie sie sich durch die derzeitige Situation verändert hat. Wir ermuntern die Menschen dazu, ihre Zeit zu nutzen, um die Feinheiten des Alltags, die in der Hektik oder der Routine des normalen Tagesablaufes oft untergehen, bewusst wahr- und aufzunehmen. Wir machen aufmerksam auf die Schönheit der Stille und den Sound (Lärm?) der im Frühling erwachenden Natur. Und wir machen darauf aufmerksam, dass wir trotz Rückzug ins eigene Heim alle zusammen sind und gehören.

Als Projekt, dessen Schwerpunkt im Äther liegt anstatt in Veranstaltungsorten, machen wir bewusst weiter. Denn auch zu Hause kann Kultur stattfinden. Und auch zu Hause können und sollen die Menschen mit Kultur versorgt werden. Denn Kunst und Kultur sind widerständig und resilienzstärkend.

Helfen Sie mit, ein Klangbild der veränderten Stadt zu erstellen! Denn Klänge aufnehmen kann fast jeder Mensch. Technisch ist dafür nicht mehr nötig als eine App auf dem Mobiltelefon. Für uns zählen das offene Ohr und die Ideen, nicht die Tonqualität. Wir freuen uns auf vielfältige Aufnahmen aus der Stadt!

Mach mit! Schick uns deine Geräusche von zu Hause

Wer etwas ratlos ist, wie solche Aufnahmen sich anhören könnten, kann sie an den Tips von Soundscaperin Valerie Quade orientieren. Sie sind eher an Kinder gerichtet, können aber variiert und angepasst werden:

Die kleine Voraufgabe wäre, sich zu Hause einmal gut umzuhören. Ein Vorschlag ist, jeden Tag an einem anderen Ort (Wohnzimmer, Kinderzimmer, Küche, Balkon) eine Minute zu hören und 1 - 2 Fragen zu beantworten. Die Ergebnisse möglich kurz und knapp schriftlich festhalten oder nochbesser: Mit dem Recorder auf dem Handy ein gesprochenes Tagebuch führen. (Datum, Uhrzeit, Ort, Klang und Klangbeschreibung, evt Klang auch direkt aufnehmen).

Folgende Frage kann jeden Abend beim Zubettgehen gestellt werden:

Welches war der aufrengendste/besonderste Klang, den du heute gehört hast?

  1. 1 min lang: Welche Klänge höre ich? Wie viele verschiede Klänge sind das? Welches ist in diesem Moment das am weitesten entfernte Geräusch, das du vernimmst? Welches das nächste? Welche Laute werden von natürlichen, welche von technischen Quellen erzeugt, welche von Menschen?

  2. Am Fenster: Höre so lange auf das Geräusch eines Flugzeugs am Himmel, bis es völlig verklungen ist. Wie lange braucht das?

  3. Keine zwei Orte klingen gleich. Wie klingt dein zu Hause? Wie klingen andere Orte?

  4. Was ist morgens das erste Geräusch, das du hörst? Welches ist das letze?

  5. Was ist dein Lieblingsgeräusch? Welches magst du am wenigsten? Wie oft hörst du dein Lieblingsgeräusch?

  6. Welcher ist der lauteste Klang, den du je gehört hast? Welcher der leisteste?

  7. Welche Stimme klingt für dich angenehm? Welche magst du nicht so gerne?

  8. Wie klingt es in der Stadt? Wie klingt es auf dem Dorf? Wo gefällt dir der Klang besser?

Für Fortgeschrittene:

Wie viele verschiedene Vögel kann man hören?

Wie viele verschiedene Sprachen kann man im Hinterhof/am Fenster hören?

Welcher leise Klang, wird von einem lauten übertönt?

Welchen Klang vermisst du/ würdest du gern öfter hören?

Gibt es Stille? Gibt es einen Rythmus?

Was könnten die Menschen verändern, um den Klang der Welt schöner zu machen?

Usw…

Wenn Sie Aufnahmen machen oder bereits gemachte schicken wollen, schreiben Sie an: soundscapes2020@helsinki.at.

Klang- und Geräuschaufnahmen sind darüber hinaus Erinnerungskultur. Die Aufnahmen und Sendungen aus der Grazer Soundscapes Corona-Edition finden Eingang in die Sammlung des grazmuseum: https://www.grazmuseum.at/mein-grazmuseum/sammlungsaufruf-corona/